Hallo und Frohe Weihnachten,
habt ihr schon alle Geschenke zusammen? Sicherlich verschenkt der ein oder andere auch Geld oder Gutscheine zu Weihnachten. Hier hätte ich noch eine Verpackungsidee dazu, die wirklich schnell gemacht ist. Ich habe in ein Reagenzröhrchen ein bisschen Engelshaar und ein paar kleine Glitzersternchen gesteckt, dann habe ich eine nette Weihnachtsgeschichte gerollt und ebenfalls in die Röhrchen gepackt. Außen noch etwas verzieren und fertig ist ein tolles Geschenk.
Habt nun eine ruhige, besinnliche Weihnachtszeit, genießt das Essen und die Zeit mit euren Lieben.
P.S. Wer es nachmachen möchte, hier sind noch die beiden Weihnachtsgeschichten, die ich in die Röhrchen gepackt habe.
Der kleine Schutzengel
von Sieglinde Breitschwerdt
Sehnsüchtig sah Emanuel zu, wie wieder viele Engel die Himmelsleiter
hinabstiegen. Sie beeilten sich, wollten rechtzeitig an Ort und Stelle sein, um
die Neugeborenen zu beschützen.
"Ach, was würde ich dafür geben, wenn ich auch ein Schutzengel
sein dürfte", seufzte er. "Aber ich habe ja noch nicht einmal
Flügel!"
"Emanuel, komm zu mir!" rief Erzengel Gabriel. Er nahm den
Kleinen an die Hand und führte ihn zur himmlischen Kleiderkammer. Weiße
Gewänder, Flügelpaare und Heiligenscheine wurden dort aufbewahrt.
Gabriel suchte für ihn ein passendes Gewand, Flügelchen und einen
Heiligenschein aus. Er half ihm beim Anziehen, steckte die Flügelchen fest und
sagte:
"So mein Kleiner, jetzt bist du ein Schutzengel!"
Emanuel hüpfte vor lauter Freude im Kreis und fragte aufgeregt:
"Wohin schickst du mich?"
Gabriel zeigte in die Ferne. Am Himmel leuchtete ein wunderschöner
Stern mit einem langen silbernen Schweif: "Folge immer diesem Stern,
solange, bis er stehen bleibt. Dort wird heute Nacht ein neuer, großer König
geboren! Er wird für alle Menschen der König des Glaubens, der Liebe und der
Hoffnung sein!"
Ein König, dachte Emanuel und ihm wurde ganz bange: "Braucht
ein großer König nicht auch einen großen Schutzengel?"
Der Erzengel lächelte und drückte ihm sanft den Heiligenschein aufs
Haupt: "Nein, nein! Ein kleiner König und ein kleiner Engel passen gut
zusammen!"
Wenig später kletterte Emanuel die Himmelsleiter hinab und folgte
immer dem großen Stern.
Ich werde auf meinen König gut aufpassen, dachte er. Wehe, wenn ihm
einer etwas tut, dann verhau' ich ... Erschrocken hielt er inne. Ein richtiger
Engel durfte so etwas nicht einmal denken.
Hin und wieder schaute er zum Himmel. Er bemerkte, daß der Stern
allmählich langsamer wurde. Erstaunt blickte er sich um. Nirgends sah er einen
Palast, oder wenigstens ein großes vornehmes Haus?
Er kam durch ein kleines Dorf. Die meisten Häuser waren alt und
verfallen, in denen nur arme Leute wohnten.
Neben einem Gasthof stand ein Stall; über ihm blieb der Stern
stehen.
Geduldig wartete er darauf, daß der Stern weiterwandern würde. Aber
nichts geschah.
Oh mein Gott, durchfuhr es ihn, ich bin dem falschen Stern gefolgt!
Vielleicht habe ich mich verlaufen? Ratlos setzte er sich nieder.
Da fiel ihm der kleine König ein, den er beschützen sollte.
Emanuel war so traurig, dass er bitterlich weinte.
Plötzlich fühlte er etwas Weiches an seinem Knie. Ein Schaf rieb
sein Köpfchen daran. "Warum bist du so traurig, kleiner Engel?"
fragte es.
"Ich habe mich verlaufen!" schluchzte er.
"Verlaufen?" blökte das Schaf verwundert.
Er nickte.
"Irgendwo wird ein neuer König geboren, und nun hat er keinen
Schutzengel, weil ich den Palast nicht finden kann!"
Emanuel nahm den Zipfel seines Gewands und schneuzte sich.
"Im Stall wird auch ein Kind geboren! Aber das sind sehr arme
Leute!" mähte das Schaf. "Sie kamen mit einem Esel aus einer fernen
Stadt!"
Emanuel sah sich um. Er entdeckte auch keinen anderen Engel.
Er streichelte dem Schaf über das Köpfchen und murmelte: "Das
arme Kind. Kein Schutzengelchen weit und breit!"
"Dann beschütze doch du das Kind!" schlug das Schaf vor.
"Arme Leute haben es nicht leicht im Leben!"
Er nickte. Das Schaf hatte recht. Der kleine Engel stand auf und
ging in den Stall. Ein Ochse und ein Esel lagen im Stroh.
Ein älterer Mann stand neben seiner junge Frau, die ihr Kind in die
Krippe legte. Emanuel trat näher und sah sich das Neugeborene genauer an. Es
war ein hübscher kleiner Junge.
Plötzlich hörte er Räderknirschen, Hufgetrampel und Gewieher; dem
folgten Fanfarenstöße und Herolde riefen: "Macht Platz für die
Könige!"
Prunkvoll geschmückte Pferde und Kamele hielten vor dem Stall.
Drei Könige in kostbare Gewänder gehüllt, mit goldenen Kronen auf
ihren Häuptern, betraten den ärmlichen Raum. Sie beglückwünschten die Eltern
zur Geburt ihres Kindes und überreichten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es waren
Geschenke für das Neugeborene.
Sie knieten vor der Krippe nieder und jeder König küßte dem kleinen
Jungen das Händchen.
Wenig später kamen Hirten. Als sie das Kind in der Krippe sahen,
gaben sie ihm alles, was sie hatten: Brot und Käse, Früchte und Wein, dann
knieten auch sie nieder.
Ehrfurchtsvoll und staunend hatte Emanuel alles beobachtet.
Sein kleiner Schützling musste schon etwas Besonderes sein, wenn
Könige wie Hirten gleichermaßen vor ihm niederknieten.
Er beugte sich etwas vor - und das Kind lächelte ihn an.
Ich habe mich doch nicht verlaufen, dachte der kleine Schutzengel
überglücklich. Ich bin auch nicht dem falschen Stern gefolgt. Er ist der neue
große König, der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, und ich... ich
... ich darf ihn beschützen!
von Fabian Lith
Als der kleine
Weihnachtsengel erwachte, befand er sich in dem festlich geschmückten Zimmer.
Er hing an einem Zweig des Christbaumes ganz in der Nähe einer dicken roten
Glaskugel, und wenn er in die Höhe schaute, bis zur Spitze des Baumes, so
gewahrte er dort den Weihnachtsstern. Dem kleinen Weihnachtsengel wurde ganz
feierlich zumute. Er erlebte dieses alles ja zum ersten Male in seinem Leben;
denn er war erst gestern gekauft worden.
"He! Wer sind Sie
denn?" plärrte da eine Stimme durch den Raum.
Der Weihnachtsengel
erschrak. "Ist jemand da?" fragte er.
"Das will ich
meinen", lautete die Antwort. "Schauen Sie einmal nach unten".
Der kleine
Weihnachtsengel folgte dieser Aufforderung und erblickte zu Füßen des
Christbaumes einen großen, buntgekleideten Herrn mit einem entsetzlich breiten
Mund.
"Ich bin ein
Weihnachtsengel", stellte sich der Weihnachtsengel vor. "Und wer sind
Sie?"
Der buntgekleidete Herr
war empört über diese Frage. Er vertrat nämlich die Ansicht, jeder auf der Welt
müsse ihn kennen. "Na, hören Sie mal!" sagte er. "Kennen Sie etwa
mich, den Nußknacker, nicht? Ich bin eine der berühmtesten Persönlichkeiten
aller Zeiten." Und bei diesen Worten klapperte er abscheulich mit seinem
breiten Mund.
"Entschuldigen Sie
vielmals", sagte der Weihnachtsengel. "Ich habe Sie wirklich noch nie
in meinem Leben gesehen."
"Ich dachte es
mir", erwiderte der Nußknacker. "Sie sehen auch ziemlich dumm aus,
und arm scheinen Sie obendrein zu sein."
Er wandte sich an einen
Herrn, der neben ihm stand.
"Was meinen Sie
dazu, Herr Räuchermännchen?"
Das Räuchermännchen sah
aus wie ein Nachtwächter. Es trug einen breitkrempigen Hut, einen langen
Mantel, ein Nachtwächterhorn, und es paffte aus einer langen Großvaterpfeife.
"Mich geht das
nichts an!" brummelte das Räuchermännchen und stieß eine dicke Rauchwolke von
sich. "Aber wenn Sie mich fragen, so meine ich, ein wenig Farbe könnte
nicht schaden."
Der Nußknacker lachte
laut auf. "Ja, sehen Sie mich an, meine prächtige Uniform!" rief er.
"Ein roter Rock mit goldenen Tressen, eine blaue Hose und ein herrlich langer
Säbel. Auf meiner Brust erblicken Sie silberne und goldene Orden, und meine
Mütze ist aus edlem Pelzwerk."
Da mußte der kleine
Weihnachtsengel dem Nußknacker recht geben. Er war wirklich ein schmucker Herr,
der sich sehen lassen konnte. Der kleine Weihnachtsengel hingegen trug nur ein
schlichtes Hemdkleid, das ihm bis zu den Füßen reichte. Auf dem Rücken hatte er
zwei Flügel, und das einzig Farbige an ihm waren seine rosa Bäckchen. Und das
war nun wahrhaftig nicht viel.
Der kleine
Weihnachtsengel schämte sich, daß er so einfach gekleidet war, viel einfacher
noch als das Räuchermännchen, das immerhin zum roten Mantel einen grünen Hut
trug, das ein goldenes Horn besaß und eine braune Pfeife zum Räuchern.
"Es ist wirklich
traurig, wenn man so aussieht wie Sie", meckerte der Nußknacker, klapperte
mit seinem breiten Mund, wackelte mit dem Kopf und fragte: "Sind Sie
wenigstens zu etwas nütze?"
Der Weihnachtsengel
wußte nicht, was das ist, zu etwas nütze sein. Er mußte es sich von dem
Nußknakcer erklären lassen.
Zu etwas nütze sein, so
erläuterte ihm der Nußknacker, das sei, wenn man eine gewichtige Aufgabe zu
erfüllen habe, wie er zum Beispiel. "Ich knacke nämlich Nüsse", sagte
der Nußknacker und plusterte sich dabei gewaltig auf; denn er war der Meinung,
Nüsse knacken sei überhaupt die wichtigste Beschäftigung der Welt.
"Knacken Sie vielleicht auch Nüsse?" fragte er den Weihnachtsengel.
"Nein",
antwortete der Weihnachtsengel leise, "ich knacke keine Nüsse."
"Das war mir von
Anfang an klar!" rief der Nußknacker. "Sie haben auch einen viel zu
kleinen Mund." Er blickte triumphierend in die Runde, als suche er Beifall
für seine Worte. Aber nur das Räuchermännchen nickte mit dem Kopf und meinte,
so einfach sei es eben nicht, zu etwas nütze zu sein. Und das Räuchermännchen
fragte den Weihnachtsengel, ob er denn vielleicht räuchern und für einen guten
Duft in der Weihnachtsstube sorgen könne.
Der Weihnachtsengel
mußte gestehen, daß er auch nicht zu räuchern verstehe.
"Dann können wir
leider nicht mit Ihnen verkehren!" rief höchnäsig der Nußknacker.
"Wir unterhalten uns nur mit Leuten, die farbenprächtig gekleidet sind,
wie es sich gehört, und die zu etwas nütze sind." Das Räuchermännchen
nickte zu diesen Worten und stieß dicke Rauchwolken aus, während der Nußknacker
mit dem breiten Mund klapperte.
Der Weihnachtsengel
aber wurde sehr traurig. Er hatte es nie empfunden, daß er arm und gar zu
schlicht gekleidet sei. Er hatte sich recht glücklich gefühlt in seinem langen
weißen Kleid.
Es war ihm auch nie
bewußt geworden, daß man zu etwas nütze sein müsse. Aber natürlich, der
Nußknacker und das Räuchermännchen hatten recht. Was wollte er, der
Weihnachtsengel, in der Weihnachtsstube? Er war nicht schön, wie alles ringsum,
und da gab es nichts, wo er sich hätte nützlich machen können.
Eine winzige Träne
kullerte dem kleinen Weihnachtsengel über das Gesicht. Er wandte sich
hilfesuchend an den Nußknacker und fragte: "Was soll ich tun? Was raten
Sie mir?"
Der Nußknacker lachte
hämisch und sagte: "Ich an Ihrer Stelle würde rasch zurückkehren in den
Pappkarton, der auf dem Speicher steht."
Ehe aber der kleine
Weihnachtsengel diesen bösen Rat befolgen konnte, öffnete sich die Tür der
Weihnachtsstube. Der Vater trat ein, nahm ein Zündholz und steckte die Kerzen
in Brand.
Dann läutete er mit
einer kleinen Porzellanglocke, und die Mutter kam mit den Kindern ins Zimmer.
Alle sangen gemeinsam ein Weihnachtslied, und jedes der Kinder mußte ein
Gedicht aufsagen.
Thomas aber, der
Jüngste, blieb mitten in seinem Gedicht stecken. Er hatte den neuen
Weihnachtsengel im Baum entdeckt, und glücklich rief er: "Oh, Mutti, ist
der schön!"
Bums - machte es da.
Der Nußknacker war vor Ärger umgefallen, und das Räuchermännchen verschluckte
sich vor Schreck am Rauch umd mußte husten. Aber niemand kümmerte sich um sie.
Alle betrachteten den kleinen Weihnachtsengel.
Dessen Wangen aber
röteten sich vor Freude noch mehr. Er wußte nun, daß man nicht unbedingt bunt
sein und mit seinem breiten Mund klappern muß. Auch ein schlichter
Weihnachtsengel ist schön. Thomas hatte es gesagt.
Und nützlich? Na, ist
es nichts, wenn einer einen kleinen Buben glücklich macht?
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