Sonntag, 24. Dezember 2017

Adventskalender 24. Türchen

 
Hallo und Frohe Weihnachten,
habt ihr schon alle Geschenke zusammen? Sicherlich verschenkt der ein oder andere auch Geld oder Gutscheine zu Weihnachten. Hier hätte ich noch eine Verpackungsidee dazu, die wirklich schnell gemacht ist. Ich habe in ein Reagenzröhrchen ein bisschen Engelshaar und ein paar kleine Glitzersternchen gesteckt, dann habe ich eine nette Weihnachtsgeschichte gerollt und ebenfalls in die Röhrchen gepackt. Außen noch etwas verzieren und fertig ist ein tolles Geschenk.







 
Habt nun eine ruhige, besinnliche Weihnachtszeit, genießt das Essen und die Zeit mit euren Lieben.
 
 
P.S. Wer es nachmachen möchte, hier sind noch die beiden Weihnachtsgeschichten, die ich in die Röhrchen gepackt habe.
 
 
Der kleine Schutzengel
von Sieglinde Breitschwerdt
Sehnsüchtig sah Emanuel zu, wie wieder viele Engel die Himmelsleiter hinabstiegen. Sie beeilten sich, wollten rechtzeitig an Ort und Stelle sein, um die Neugeborenen zu beschützen.
"Ach, was würde ich dafür geben, wenn ich auch ein Schutzengel sein dürfte", seufzte er. "Aber ich habe ja noch nicht einmal Flügel!"
"Emanuel, komm zu mir!" rief Erzengel Gabriel. Er nahm den Kleinen an die Hand und führte ihn zur himmlischen Kleiderkammer. Weiße Gewänder, Flügelpaare und Heiligenscheine wurden dort aufbewahrt.
Gabriel suchte für ihn ein passendes Gewand, Flügelchen und einen Heiligenschein aus. Er half ihm beim Anziehen, steckte die Flügelchen fest und sagte:
"So mein Kleiner, jetzt bist du ein Schutzengel!"
Emanuel hüpfte vor lauter Freude im Kreis und fragte aufgeregt: "Wohin schickst du mich?"
Gabriel zeigte in die Ferne. Am Himmel leuchtete ein wunderschöner Stern mit einem langen silbernen Schweif: "Folge immer diesem Stern, solange, bis er stehen bleibt. Dort wird heute Nacht ein neuer, großer König geboren! Er wird für alle Menschen der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung sein!"
Ein König, dachte Emanuel und ihm wurde ganz bange: "Braucht ein großer König nicht auch einen großen Schutzengel?"
Der Erzengel lächelte und drückte ihm sanft den Heiligenschein aufs Haupt: "Nein, nein! Ein kleiner König und ein kleiner Engel passen gut zusammen!"
Wenig später kletterte Emanuel die Himmelsleiter hinab und folgte immer dem großen Stern.
Ich werde auf meinen König gut aufpassen, dachte er. Wehe, wenn ihm einer etwas tut, dann verhau' ich ... Erschrocken hielt er inne. Ein richtiger Engel durfte so etwas nicht einmal denken.
Hin und wieder schaute er zum Himmel. Er bemerkte, daß der Stern allmählich langsamer wurde. Erstaunt blickte er sich um. Nirgends sah er einen Palast, oder wenigstens ein großes vornehmes Haus?
Er kam durch ein kleines Dorf. Die meisten Häuser waren alt und verfallen, in denen nur arme Leute wohnten.
Neben einem Gasthof stand ein Stall; über ihm blieb der Stern stehen.
Geduldig wartete er darauf, daß der Stern weiterwandern würde. Aber nichts geschah.
Oh mein Gott, durchfuhr es ihn, ich bin dem falschen Stern gefolgt! Vielleicht habe ich mich verlaufen? Ratlos setzte er sich nieder.
Da fiel ihm der kleine König ein, den er beschützen sollte.
Emanuel war so traurig, dass er bitterlich weinte.
Plötzlich fühlte er etwas Weiches an seinem Knie. Ein Schaf rieb sein Köpfchen daran. "Warum bist du so traurig, kleiner Engel?" fragte es.
"Ich habe mich verlaufen!" schluchzte er.
"Verlaufen?" blökte das Schaf verwundert.
Er nickte.
"Irgendwo wird ein neuer König geboren, und nun hat er keinen Schutzengel, weil ich den Palast nicht finden kann!"
Emanuel nahm den Zipfel seines Gewands und schneuzte sich.
"Im Stall wird auch ein Kind geboren! Aber das sind sehr arme Leute!" mähte das Schaf. "Sie kamen mit einem Esel aus einer fernen Stadt!"
Emanuel sah sich um. Er entdeckte auch keinen anderen Engel.
Er streichelte dem Schaf über das Köpfchen und murmelte: "Das arme Kind. Kein Schutzengelchen weit und breit!"
"Dann beschütze doch du das Kind!" schlug das Schaf vor. "Arme Leute haben es nicht leicht im Leben!"
Er nickte. Das Schaf hatte recht. Der kleine Engel stand auf und ging in den Stall. Ein Ochse und ein Esel lagen im Stroh.
Ein älterer Mann stand neben seiner junge Frau, die ihr Kind in die Krippe legte. Emanuel trat näher und sah sich das Neugeborene genauer an. Es war ein hübscher kleiner Junge.
Plötzlich hörte er Räderknirschen, Hufgetrampel und Gewieher; dem folgten Fanfarenstöße und Herolde riefen: "Macht Platz für die Könige!"
Prunkvoll geschmückte Pferde und Kamele hielten vor dem Stall.
Drei Könige in kostbare Gewänder gehüllt, mit goldenen Kronen auf ihren Häuptern, betraten den ärmlichen Raum. Sie beglückwünschten die Eltern zur Geburt ihres Kindes und überreichten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es waren Geschenke für das Neugeborene.
Sie knieten vor der Krippe nieder und jeder König küßte dem kleinen Jungen das Händchen.
Wenig später kamen Hirten. Als sie das Kind in der Krippe sahen, gaben sie ihm alles, was sie hatten: Brot und Käse, Früchte und Wein, dann knieten auch sie nieder.
Ehrfurchtsvoll und staunend hatte Emanuel alles beobachtet.
Sein kleiner Schützling musste schon etwas Besonderes sein, wenn Könige wie Hirten gleichermaßen vor ihm niederknieten.
Er beugte sich etwas vor - und das Kind lächelte ihn an.
Ich habe mich doch nicht verlaufen, dachte der kleine Schutzengel überglücklich. Ich bin auch nicht dem falschen Stern gefolgt. Er ist der neue große König, der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, und ich... ich ... ich darf ihn beschützen!
 
Wie der kleine Weihnachtsengel glücklich wurde
von Fabian Lith
Als der kleine Weihnachtsengel erwachte, befand er sich in dem festlich geschmückten Zimmer. Er hing an einem Zweig des Christbaumes ganz in der Nähe einer dicken roten Glaskugel, und wenn er in die Höhe schaute, bis zur Spitze des Baumes, so gewahrte er dort den Weihnachtsstern. Dem kleinen Weihnachtsengel wurde ganz feierlich zumute. Er erlebte dieses alles ja zum ersten Male in seinem Leben; denn er war erst gestern gekauft worden.
"He! Wer sind Sie denn?" plärrte da eine Stimme durch den Raum.
Der Weihnachtsengel erschrak. "Ist jemand da?" fragte er.
"Das will ich meinen", lautete die Antwort. "Schauen Sie einmal nach unten".
Der kleine Weihnachtsengel folgte dieser Aufforderung und erblickte zu Füßen des Christbaumes einen großen, buntgekleideten Herrn mit einem entsetzlich breiten Mund.
"Ich bin ein Weihnachtsengel", stellte sich der Weihnachtsengel vor. "Und wer sind Sie?"
Der buntgekleidete Herr war empört über diese Frage. Er vertrat nämlich die Ansicht, jeder auf der Welt müsse ihn kennen. "Na, hören Sie mal!" sagte er. "Kennen Sie etwa mich, den Nußknacker, nicht? Ich bin eine der berühmtesten Persönlichkeiten aller Zeiten." Und bei diesen Worten klapperte er abscheulich mit seinem breiten Mund.
"Entschuldigen Sie vielmals", sagte der Weihnachtsengel. "Ich habe Sie wirklich noch nie in meinem Leben gesehen."
"Ich dachte es mir", erwiderte der Nußknacker. "Sie sehen auch ziemlich dumm aus, und arm scheinen Sie obendrein zu sein."
Er wandte sich an einen Herrn, der neben ihm stand.
"Was meinen Sie dazu, Herr Räuchermännchen?"
Das Räuchermännchen sah aus wie ein Nachtwächter. Es trug einen breitkrempigen Hut, einen langen Mantel, ein Nachtwächterhorn, und es paffte aus einer langen Großvaterpfeife.
"Mich geht das nichts an!" brummelte das Räuchermännchen und stieß eine dicke Rauchwolke von sich. "Aber wenn Sie mich fragen, so meine ich, ein wenig Farbe könnte nicht schaden."
Der Nußknacker lachte laut auf. "Ja, sehen Sie mich an, meine prächtige Uniform!" rief er. "Ein roter Rock mit goldenen Tressen, eine blaue Hose und ein herrlich langer Säbel. Auf meiner Brust erblicken Sie silberne und goldene Orden, und meine Mütze ist aus edlem Pelzwerk."
Da mußte der kleine Weihnachtsengel dem Nußknacker recht geben. Er war wirklich ein schmucker Herr, der sich sehen lassen konnte. Der kleine Weihnachtsengel hingegen trug nur ein schlichtes Hemdkleid, das ihm bis zu den Füßen reichte. Auf dem Rücken hatte er zwei Flügel, und das einzig Farbige an ihm waren seine rosa Bäckchen. Und das war nun wahrhaftig nicht viel.
Der kleine Weihnachtsengel schämte sich, daß er so einfach gekleidet war, viel einfacher noch als das Räuchermännchen, das immerhin zum roten Mantel einen grünen Hut trug, das ein goldenes Horn besaß und eine braune Pfeife zum Räuchern.
"Es ist wirklich traurig, wenn man so aussieht wie Sie", meckerte der Nußknacker, klapperte mit seinem breiten Mund, wackelte mit dem Kopf und fragte: "Sind Sie wenigstens zu etwas nütze?"
Der Weihnachtsengel wußte nicht, was das ist, zu etwas nütze sein. Er mußte es sich von dem Nußknakcer erklären lassen.
Zu etwas nütze sein, so erläuterte ihm der Nußknacker, das sei, wenn man eine gewichtige Aufgabe zu erfüllen habe, wie er zum Beispiel. "Ich knacke nämlich Nüsse", sagte der Nußknacker und plusterte sich dabei gewaltig auf; denn er war der Meinung, Nüsse knacken sei überhaupt die wichtigste Beschäftigung der Welt. "Knacken Sie vielleicht auch Nüsse?" fragte er den Weihnachtsengel.
"Nein", antwortete der Weihnachtsengel leise, "ich knacke keine Nüsse."
"Das war mir von Anfang an klar!" rief der Nußknacker. "Sie haben auch einen viel zu kleinen Mund." Er blickte triumphierend in die Runde, als suche er Beifall für seine Worte. Aber nur das Räuchermännchen nickte mit dem Kopf und meinte, so einfach sei es eben nicht, zu etwas nütze zu sein. Und das Räuchermännchen fragte den Weihnachtsengel, ob er denn vielleicht räuchern und für einen guten Duft in der Weihnachtsstube sorgen könne.
Der Weihnachtsengel mußte gestehen, daß er auch nicht zu räuchern verstehe.
"Dann können wir leider nicht mit Ihnen verkehren!" rief höchnäsig der Nußknacker. "Wir unterhalten uns nur mit Leuten, die farbenprächtig gekleidet sind, wie es sich gehört, und die zu etwas nütze sind." Das Räuchermännchen nickte zu diesen Worten und stieß dicke Rauchwolken aus, während der Nußknacker mit dem breiten Mund klapperte.
Der Weihnachtsengel aber wurde sehr traurig. Er hatte es nie empfunden, daß er arm und gar zu schlicht gekleidet sei. Er hatte sich recht glücklich gefühlt in seinem langen weißen Kleid.
Es war ihm auch nie bewußt geworden, daß man zu etwas nütze sein müsse. Aber natürlich, der Nußknacker und das Räuchermännchen hatten recht. Was wollte er, der Weihnachtsengel, in der Weihnachtsstube? Er war nicht schön, wie alles ringsum, und da gab es nichts, wo er sich hätte nützlich machen können.
Eine winzige Träne kullerte dem kleinen Weihnachtsengel über das Gesicht. Er wandte sich hilfesuchend an den Nußknacker und fragte: "Was soll ich tun? Was raten Sie mir?"
Der Nußknacker lachte hämisch und sagte: "Ich an Ihrer Stelle würde rasch zurückkehren in den Pappkarton, der auf dem Speicher steht."
Ehe aber der kleine Weihnachtsengel diesen bösen Rat befolgen konnte, öffnete sich die Tür der Weihnachtsstube. Der Vater trat ein, nahm ein Zündholz und steckte die Kerzen in Brand.
Dann läutete er mit einer kleinen Porzellanglocke, und die Mutter kam mit den Kindern ins Zimmer. Alle sangen gemeinsam ein Weihnachtslied, und jedes der Kinder mußte ein Gedicht aufsagen.
Thomas aber, der Jüngste, blieb mitten in seinem Gedicht stecken. Er hatte den neuen Weihnachtsengel im Baum entdeckt, und glücklich rief er: "Oh, Mutti, ist der schön!"
Bums - machte es da. Der Nußknacker war vor Ärger umgefallen, und das Räuchermännchen verschluckte sich vor Schreck am Rauch umd mußte husten. Aber niemand kümmerte sich um sie. Alle betrachteten den kleinen Weihnachtsengel.
Dessen Wangen aber röteten sich vor Freude noch mehr. Er wußte nun, daß man nicht unbedingt bunt sein und mit seinem breiten Mund klappern muß. Auch ein schlichter Weihnachtsengel ist schön. Thomas hatte es gesagt.
Und nützlich? Na, ist es nichts, wenn einer einen kleinen Buben glücklich macht?
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen